Die Oberschwarzacher Pfarrmatrikel
Ein Beitrag zur Orts- und Pfarrgeschichte

Der aus Lohr am Main stammende und ab dem 3. Oktober 1835 in Oberschwarzach tätig gewesene Kaplan Georg Höfling hat über Oberschwarzach ein Buch veröffentlicht, das am 8. Juli 1836 im Verlag der Stahel’schen Buchhandlung Würzburg unter dem Titel „Geschichte und Beschreibung des im k.b.U.M. Kreise liegenden Marktfleckens Oberschwarzach und der Ruine Stolberg am Steigerwalde“ (= … des im königlich bayerischen Untermain-Kreise liegenden …) erschienen ist.
Über die Pfarrei selber ist sinngemäß nachzulesen:

  • Oberschwarzach ist eine sehr alte Pfarrei und war früher, als es im ganzen Steigerwald nur die beiden Pfarreien Burgebrach und Oberschwarzach gegeben hat, viel größer als heute. Sie ging bis nach Burgwindheim, das zu Burgebrach gehörte und erst später eine eigene Pfarrei geworden ist. Die Abtei Ebrach und die um Ebrach liegenden Ortschaften gehörten nach Oberschwarzach. Nach Oberschwarzach pfarrten Wiebelsberg, Mutzenroth, Düttingsfeld, Bimbach, Handthal, Schönaich, Kammerforst, Siegendorf, Neudorf, Breitbach, Schallfeld, Großgressingen, Kleingressingen, Schmerb, Buch, Unter- Mittel- und Obersteinach.1 Sogar die Ortschaften Geesdorf und Michelau sind einmal von Oberschwarzach seelsorgerisch betreut worden.
  • Höfling hat auch eine Zusammenstellung der in der Pfarrei Oberschwarzach tätig gewesenen Pfarrherren gefertigt, die allerdings einige Lücken ausweist und 1836 mit dem damaligen Pfarrer Andreas Krenig endet.2

Einen der seit 1494 nachweisbaren Pfarrer will ich besonders erwähnen: den aus Königshofen (im Grabfeld) stammenden und von 1590 bis 1611 tätig gewesenen Pfarrer Johann Krauß – dessen Gedenktafel sich an der Außenseite der Pfarrkirche befindet -, der ab 1602 alle Taufen und Trauungen in einem eigens angelegten Buch festgehalten hat. Ab 1608 hat er auch die Beerdigungen aufgeschrieben, so dass man heute in diesem 400 Jahre alten Wälzer alle Personenstandsfälle ab 1602 bzw. 1608 nachschauen kann. Für denjenigen, der die deutsche Schrift nicht kennt und keinen Schimmer von der lateinischen Sprache hat, wird der Foliant mit seinen deutsch und lateinisch durchsetzten Passagen allerdings ein Buch mit sieben Siegeln bleiben.

Das Buch trägt den Titel Tauf- Sterb- und Copulations- Matrikel. Auf der ersten Seite steht relativ schön geschrieben:

„Das buch soll jederzeitt bey der Kirchen oder Pfarr Oberschwartzach sein unnd bleiben. Denn darinnen findet man Aller der Kinder Namen, welche Alhir durch die Pfarrhern getauft wurden, und dehren Namen, so sich Ehelichen versprochen unnd wan sie Ihren Christlichen Kirchgangk gehalten.

Welche vor der Zeit, als (?) anno 90 von mir Johannes Krauß als dieser Zeit verortneder Pfarherr alhir, getauft worden, findet man solche im Buch darin Cultus divinus begriffen. Actum superiori S[uarcacensi], tertia die Januarii Anno 1602. Joannes Krauß, pro tempore parochus ibidem. Daneben steht: „obiit 1611 … pestifer … ipse … festo … [sonst unleserlich].“

In die heutige Sprache übertragen, könnte der Text wie folgt lauten: „Das Buch soll jederzeit bei der Kirche oder Pfarrei Oberschwarzach bleiben. Im Buch findet man die Namen aller Kinder, welche durch die Pfarrherren getauft worden sind. Außerdem [findet man] die Namen derjenigen, die sich die Ehe versprachen und ihren christlichen Kirchgang gehalten haben, das heißt, sich durch die Pfarrer haben trauen lassen. Die Namen der Kinder, die ab dem Jahre 1590 von mir Johannes Krauß als verordneter (= eingesetzter) Pfarrherr getauft worden sind, findet man im Cultus divinus. Angelegt von mir Johannes Krauß, derzeit Pfarrer in Oberschwarzach, am 3. Januar 1602.“3 Der Zusatz besagt: „Verstorben 1611 … an einer unheilvollen Krankheit am Fest …“4

Die weiteren Eintragungen weisen die Nachfolger von Pfarrer Krauß aus: Magister Anton Krug [aus Prappach] ab [4. Oktober] 1611, Magister Paulus Koch [aus Würzburg] [ab 12.3.1615], Philippus Kranz [aus Karlburg] ab 1636 [richtig: ab 20. November 1635], Paulus Hübner ab 18. Oct. 1637 [richtig: ab 4. November 1636] und Melchior Eigenbrod [aus Steinach a. d. Saale] [ab 2. Mai 1645].

Man kann sich über die Formulierung die Haare raufen – ein Anlass dazu besteht jedoch nicht, weil es damals keine allgemein gültigen Schreibregeln gab und die paar Schreibkundigen eben schrieben wie sie es für richtig hielten.

* * *

Krauß hat seine Schäfchen gut gekannt, wie die ersten Taufeinträge zeigen: In Festo trium Regum [1602] baptizata filia Adami Fuchsen in Obernsuarzach. Patrina ibidem, Balthasar Hofmanny filia. Punktum: Getauft wurde an Dreikönig eine Tochter des Adam Fuchs in Oberschwarzach; die Patin war vom selben Ort, des Balthasar Hofmanns Tochter. Welchen Taufnamen nun das Mädchen tatsächlich bekommen hat, bleibt ein Geheimnis. Dass, wie ich auch aus anderen Forschungen weiß, der Name der Kindsmutter nicht angegeben wurde, war gängige Praxis. Am 11. Januar wurde ein Sohn des Johann Braun aus Oberschwarzach getauft, dessen Taufpate der Pfarrer selber gewesen ist. Auch am 21. Januar bei der Taufe eines Buben des Nikolaus Bartenstein aus Oberschwarzach hat der Pfarrer als Taufpate fungiert. Problematischer wird es mit dem Eintrag vom Festo Purificatio Mariae (= 2. Februar), der besagt, dass dem alten Zimmermann im Hanthal eine Tochter getauft wurde und die Patin mit Vornamen Elisabeth geheißen hat. Auch dem jungen Zimmermann im Hanthal ist ein Kind getauft worden, und zwar ein Sohn am 12. März, dessen Pate der Maurer vom Hanthal gewesen ist. Diese Eintragungen zeigen deutlich, dass die heute gängigen Familiennamen damals absolut noch nicht „in“ waren und die Leute mit ihren Hausnamen oder ihren Berufsbezeichnungen zurechtgekommen sind.5

Am 15. Januar wurde eine Tochter des Johann Sapper aus Kammerforst getauft; die Taufpatin war die Tochter des Philipp Link aus Breitbach. Am 2. Februar wurde neben dem Kind des alten Zimmermann aus Hanthal auch ein Mädchen aus Wiebelsberg getauft: die Tochter des Michael Schultheiß. Als Patin ist eingetragen: Praetorii filia ibidem, die Tochter des Bürgermeisters von Wiebelsberg. Krauß hat natürlich den Bürgermeister gekannt und den Namen dessen Tochter gewusst – nur ich halt nicht.6 Da lob ich mir den Eintrag vom 13. März. Er betrifft die Taufe eines Sohnes des Michael Gebhart von Siegendorf. Pate ist der Michael Jöhrer aus dem gleichen Ort gewesen. Aus Mutzenroth war am 17. März das Taufkind. Der Vater hieß Jörg Lohr, die Patin war die Frau vom Wagner in Siegendorf.

Ab dem 30. August 1602 ändert sich das Schriftbild. Die Eintragungen stammen offenkundig nicht mehr von Pfarrer Krauß. Sie stammen wahrscheinlich von einem Kaplan oder sonstigen Hilfsgeistlichen – und der hatte eine fürchterliche Schrift, die nur ganz schwer zu enträtseln ist! Dennoch ein paar Kostproben:

Am 25. September 1602 ist ein Sohn des Nikolaus Seuffert aus Oberschwarzach getauft worden; Pate war Laurentius Denzlach (auch Dennenschlag geschrieben). Am 24. Juni 1604 wurde ein Mädchen des Jakob Bößner aus Breitbach getauft, das die Margareta Melber als Patin bekam. Bei der Taufe eines Mädchens der Melberin, Frau des Johann Melber aus Oberschwarzach, am 5. Oktober 1604 fungierte die „Schladenmüllerin“ von Breitbach als Patin.7 Am 5. Juli 1604 war der Sohn des Schäfers von Schönaich getauft worden; Gevatter ist der Sohn des Bürgermeisters gewesen. Am 30. Mai 1606 wurde ein Mädchen des Georg Wagenschwanz aus Schönaich getauft, dessen Patin die Wirtin von Schönaich gewesen ist.

Die Taufeintragungen dieses Schreibkünstlers enden am 30. August 1611. Es folgen die Eintragungen des Pfarrers Anton Krug, der am 4. Oktober 1611 seine Stelle als Oberschwarzacher Pfarrer angetreten hat.

Von den Trauungseinträgen erwähne ich selbstverständlich auch ein paar:

Den Reigen eröffnete am 26. November 1602 ein Hans Schöppel aus Oberschwarzach, der die Margareta Endres ehelichte. Der nächste Eintrag lautet: „Den 7. April 1603 hat Hans Staudt ‚mit seiner Verdrauten‘ sein[en] Kirchgangck gehalten.“ Eodem – am selben Tag und am selben Ort – ist dem Hans Büttner die Dorothea Bößner angetraut worden. [1603] „Den Montag nach domine Exaudi [= 6. Sonntag nach Pfingsten] hatt seinen Kirchgang alhir gehabt Hans Heller, Schreiner, mit seinem Gespons Margeret Ratlerin im Beisein der Erbar[en] Philipp … [Familienname fehlt], Forstmeister zu Steinbach, und Sebastian Hupf, Gerichts[verwandter] [= Schöffe] von Oberschwarzach.“ Am 19. Januar 1604 wurde der Jörg Jöhrer aus Schönaich getraut; am selben Tag auch der Jörg Kempf aus Mutzenroth und am 9. Februar 1604 der Conz Creuzer (= Konrad Kreutzer) aus Wiebelsberg. In allen drei Fällen sind die Namen der Bräute nicht eingetragen! Sich darüber aufzuregen, hat keinen Sinn. Noch unsinniger wäre es, gesellschaftspolitische Überlegungen damit zu verbinden. Sonst müsste man auch darüber lamentieren, dass – so beweisen es die Eintragungen einwandfrei – nach dem Ableben eines Ehepartners gleich wieder geheiratet wurde, was nichts anderes als eine rein wirtschaftlich und sozial bedingte Maßnahme gewesen ist. Am 17. Februar wurde der kirchliche Segen dem Jörg Zinser aus Wustviel und der Elisabeth Wagenschwanz aus Schönaich gegeben. Am 4. März heiratete der Johann Sehm aus Siegendorf die Dorothea Neubauer aus dem gleichen Ort. Dann, am 16. Mai 1604, Kaspar Seuffert, Löffelsterz, und Margareta Binn [Biehn] aus Marktsteinach sowie Hans Neubauer aus Kleingressingen und Dorothea Jöhrer aus Siegendorf. Der Jörg Link aus Breitbach und die Dorothea Hofmann hielten am 4. Oktober ihren Kirchgang. Am 14. November wurden Jörg Fuchs aus Oberschwarzach und Anna Schäfer aus Wiebelsberg getraut; am selben Tag Konrad Kirchner und Ottilia Hümmer, beide aus Kammerforst. 1605 hielten, neben anderen, Hochzeit: Thomas Eisentraud aus Oberschwarzach und Elisabeth Haas aus Mutzenroth (10. Januar); Konrad Bardenstein und Anna Seuß, beide aus Oberschwarzach (21. Februar); Wilhelm Stumpf aus Siegendorf und Kunigunda Bößner aus Breitbach (18. April); Balthasar Most aus Schönaich und Anna Ott aus Breitbach (2. Oktober); Nikolaus Rotting (woraus Röttinger wurde) aus Mutzenroth und Agathe Oberndorfer aus Oberschwarzach (9. Oktober). Am 23. Januar 1606 gaben sich Simon Ott und Barbara Schubert das Jawort. Der Bräutigam stammte aus Oberschwarzach, die Braut aus Gerolzhofen. Aus dem Jahr 1608 erwähne ich zwei Eheschließungen: Am 10. Februar schlossen Georg Reinlein und Margareta Kühl die Ehe. Beide waren aus Handthal. Zeugen waren Michael Merck und Baltaßar Birprüer (!). Tags darauf wurden Johann Schneider aus Oberschwarzach und die Anna Eisenhut aus Castell getraut.

1609, am dies lunae [= Montag] post [= nach] Exaudi [= Sonntag vor Pfingsten], erhielt der Witwer Simon Ott aus Oberschwarzach erneut einen Segen zu einer ehelichen Verbindung: diesmal mit der Margareta Wolkenstein aus Gerolzhofen.

Aus dem Jahre 1610 will ich zwei Trauungen nennen: Am 27. September vermählte sich der Sebastian BargesMüller (dürfte eher Barche[n]tWeber geheißen haben) mit der Margareta Gram aus Gerolzhofen. Und am 15. November wurde dem praetor von Mutzenroth die Barbara Vogel angetraut.

1611 vermählten sich 19 Paare: zehn bis zum 29. August und neun vom 17. Oktober bis zum Ende des Jahres. Die Eintragungen des letzten Quartals stammen von Magister Anton Krug, der am 4. Oktober die Nachfolge von Pfarrer Krauß angetreten hat, wie sich aus einem Hinweis auf Seite 35 ergibt.

  • Nach zwei von Krug auf den Seiten 34 und 50 angebrachten Vermerken ist sein Vorgänger Pfarrer Johann Krauß am Fest Sankt Bartholomäus, also am 24. August 1611, nach 22jähriger Amtszeit verschieden. (Krug wirkte bis zum 28. Juli 1614; ihm folgte am 12. März 1615 der Magister Paulus Koch.) Das Titelblatt der Matrikel kann somit ergänzt werden.

Sehen wir uns zum Schluss noch ein paar Sterbeeintragungen an

1608 sind drei Fälle notiert: Kaspar Schilling, Georg Lohr und Johann Melber. Der Kaspar Schilling verschied am die lunae dominica post Invocavit, also am Montag (dies lunae) [nach dem] Sonntag (dominica) nach (post) dem 1. Fastensonntag (Invocavit), d. h., am Montag nach dem 2. Fastensonntag, falls ich nicht irgendeinen Denkfehler begehe. Etwas umständlich, da der 2. Fastensonntag eine eigene Bezeichnung hat, nämlich Reminiscere, und somit die lunae post Reminiscere – Montag nach dem 2. Fastensonntag – der richtige[re] Eintrag gewesen wäre. Der Georg Lohr segnete das Zeitliche am 3. August, der Johann Melber am 27. August. Den Namen Schilling hat es in Oberschwarzach gegeben. Der Name Lohr war in verschiedenen Varianten in Mutzenroth geläufig. Der Name Melber war insbesondere in Breitbach und Schönaich verbreitet.

1609 sind sechs Sterbefälle verzeichnet, darunter der Wagenschwanz senior aus Schönaich (+ 22. Mai) und die Frau des Balthasar Needer (+ in festo Mathei Apost[oli]). Nach den übrigen Eintragungen zu schließen, handelt es sich um Matthäus am 21. September und nicht um Mathias am 24. Februar. (Die Witwe Christina Wagenschwanz ist am Montag nach Dionysius [= 9. Oktober] 1609 die Frau des Andreas Neubauer aus Obersteinach geworden.)

1610 sind neun Personen beerdigt worden, darunter die Frau des praetoris von Mutzenroth (+ 20. Februar) und die des Oberschwarzacher Bürgermeisters (+ 25. Juni). Der Mutzenrother Bürgermeister ist, wie ich schon erwähnte, am 15. November mit der Barbara Vogel eine neue Ehe eingegangen. Ihre Tage beschlossen weiter: Anna Maria Stenglein aus Handthal, Michael Merk aus Oberschwarzach, die Frau des Jakob Ochs aus Oberschwarzach, der Kirchner senior aus Kammerforst, der Bartholomäus Zeiß aus dem gleichen Ort, der Laurentius Braun aus Oberschwarzach und eine Person in Handthal am 7. November, deren Namen ich nicht entziffern konnte.

1611 wütete die Pest, die nicht weniger als 158 Einwohner hinwegraffte – allein 32 im Oktober, 26 im November und 30 im Dezember. Und zu allem Unglück hatte am 4. April „der Dottengreber“ schon als einer der Ersten seinen Geist aufgegeben! Erwischt hat es, um ein paar zu nennen: Zwei Jungfrauen, eine vom Handthal, eine von Mutzenroth; die Frau vom Johann Ott, dem Wirten aus Breitbach; den Wagner; die Frau vom Steinmetz; den Zimmermann und zwei Kinder des Zieglers; des Metzgers Frau Dorothea; die Frau des Zieglers und die des Dorfschmieds; den Hirten und viele andere – auch den „Gottesmeister“ Conrad Bartenstein (+ 24. August) und dessen hinterlassene Witwe Anna (+ 4. September), die „alle ihre Güter an das Gotteshaus vermacht [hat]“.
Schließlich muss noch einmal der Pfarrer Krauß erwähnt werden, der – welche Fügung – am selben Tag wie sein Kirchenpfleger Bardenstein verschieden ist.
1612 sind die Sterbefälle zurückgegangen. Im Januar waren es sechs, im Februar fünf, im März keiner und im April einer – 16 im ganzen Jahr.

Trotz oder gerade wegen der Pest ist verhältnismäßig häufig geheiratet worden, ein Phänomen, das Beachtung verdient.

1611 wurden 19 Paare getraut, 1612 waren es 26 und 1613 sind es noch einmal 25 Paare gewesen. Die Überlebenden haben weitergemacht und den Neuanfang gewagt. Was wäre ihnen sonst übrig geblieben?! Völlig normal ist dann auch das Ergebnis dieser Verhaltensweise: In den Jahren 1612 und 1613 sind die Geburten sprunghaft angestiegen.

Zum besseren Verständnis der damaligen Situation habe ich alle Personenstandsfälle zusammengefasst:

1602 1603 1604 1605 1606 1607 1608
Taufen 30 14 20 25 26 21 32
Trauungen 1 3 22 19 19 11 12
Sterbefälle 3
1609 1610 1611 1612 1613 1614 1615
Taufen 17 19 24 58 40 27 26
Trauungen 14 9 19 26 25 11 5
Sterbefälle 6 9 158 16 26 5 20.

Mit dieser Übersicht schließe ich die Arbeit über die Oberschwarzacher Pfarrmatrikel. Ich will noch ein paar Bemerkungen anfügen:

Dem 1602 von Pfarrer Krauß angelegten Matrikelbuch sind weitere Bände gefolgt. Sie befinden sich im Bestand der Pfarrei Oberschwarzach.

Zum Band I habe ich das Inhaltsverzeichnis für die Eheschließungen ergänzt und alphabetisch neu gegliedert. Für die Zeit von 1602 bis 1615 sowie von 1665 bis 1715 habe ich ein Verzeichnis angelegt, in dem alle Brautleute unter Nennung ihrer Namen und der Hochzeitstage verzeichnet sind. Es war keine einfache Arbeit. Ich habe sie aber aus mehreren Gründen gerne getan.

Nach dem 30jährigen Krieg ist eine größere Anzahl auswärtiger Personen in Oberschwarzach und Umgebung zugezogen. Die Zuwanderer stammten aus aller Herren Länder. Zusammen mit den Ur-Einwohnern sind sie die Vorfahren der meisten heute in und um Oberschwarzach lebenden Leute.

Einige Herkunftsorte der Zugewanderten will ich nennen: Forchheim in Ofr. (= Oberfranken); Cham; Wildflecken; Bachstedt bei Erfurt; aus Böhmen; aus der Steiermark; Münnerstadt; Ebermannstadt; Münster; Lövenich; Schammelsdorf in Ofr.; aus Tirol; Erfurt; Martinsbuch/Ndb. (= Niederbayern); Teisendorf; aus dem Salzburger Land; Stralsbach; Mainz; aus Schlesien; Staffelstein; Steinwiesen im Frankenwald und Stübig bei Scheßlitz (Ofr.).

Die Kirchenbücher sind von unschätzbarem Wert. Sie sind öffentliche Urkunden im Sinne des kanonischen Rechts. Für die Zeit vor dem Inkrafttreten des Reichspersonenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875, d. h. vor dem 1. Januar 1876, haben die Eintragungen in den Kirchenbüchern auch die Eigenschaft öffentlicher Urkunden im Sinne der staatlichen Rechtsordnung.

Die Abhandlung ist gegenüber den früheren Fassungen aus den Jahren 1992 und 2003 leicht verändert und dem Website-Format angepasst.


Andreas Stenglein, im September 2006

Jede Verwertung, insbesondere das Herstellen von Kopien sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, ist ohne meine Einwilligung nicht erlaubt.


1) Groß- und Kleingressingen sowie Schmerb und Buch gehören inzwischen nach Ebrach, die drei Steinach-Orte nach Burgwindheim – alle somit zur Erzdiözese Bamberg.

2) Die Aufstellung über die Oberschwarzach tätig gewesenen Pfarrer habe ich ergänzt und sie am Schluss angeführt.

3) Das Anlegen der Bücher ging selbstverständlich nicht auf eine Idee des Pfarrers Krauß, sondern auf die Konzilsbeschlüsse von Trient (1545-1547 und 1551-1552) zurück, in der die Einführung derselben gefordert wurde. Er hat das Buch angelegt und die Taufen etc. nicht mehr in irgendeine Kladde – zum Beispiel in das Cultus divinus – geschrieben, womit die von Fürstbischof Julius Echter herausgebrachte Gottesdienstordnung gemeint ist.

4) An Hand eines von seinem Nachfolger angefertigten Vermerks in der Sterbematrikel lassen sich die Fehlstellen ergänzen. Siehe die späteren Ausführungen.

5) Hanthal bzw. Hantal sollte eigentlich auch heute die richtige Schreibweise sein und nicht Handthal. Mit der Hand oder dem Hahn hat der Name nichts zu tun. Eher geht er auf das mundartliche Han für Hain (Wäldchen oder Gehölz) zurück.

6) Der Praetor ist kein von der Bevölkerung gewählter Bürgermeister im heutigen Sinne, sondern der Vertreter einer Lehnsherrschaft im Dorf oder einer der zwei aus den Untertanen verschiedener Lehnsherrschaften gewählte Dorfmeister.

7) Die heutige Bezeichnung „Schlottersmühle“ ist folglich geschichtlich nicht korrekt.

 

PFARREI OBERSCHWARZACH
NAMEN DER PFARRER
von bis Name
1494 Anrocher Johann, Pfarrverweser
1494 1522 Schopper Johann
1522 1529 Lamperter Hieronymus
1529 Einkorn Hieronymus
1530 Ernst Michael aus Hohentrüdingen
1530 1533 Bernbeck Sebastian
1533 Graf von Castell Konrad
1546 1550 Neumüller Bartholomäus
1559 Thein Leonhard, Pfarrverweser
1578 1584 Gaß Matthias
1589 Molitor Paul aus Merseburg
1590 24.08.1611 Kraus Johann aus Königshofen
04.10.1611 1615 Krug Anton aus Prappach
03.1615 1635 (?) Koch Paul aus Würzburg
11.1635 Kranz Philipp aus Karlburg
18.10.1637 24.03.1645 Hübner Pau1 aus Mittelstreu
08.1645 14.12.1646 Eigenbrod Melchior aus Steinach a. d. Saale
01.1647 Keidel Nikolaus
1655 Hofmann Andreas aus Haßfurt
10.1657 Bröcher Johann aus Kirchschönbach
02.1661 Werner Johann Sigemund Franz aus Würzburg
06.1665 Waitzmann Remigus, Pater aus Münsterschwarzach
10.1665 Faber Peter aus Karlburg (oder Karsbach)
1671 Eichel Kaspar aus Haßfurt
1680 Daltsch Johann aus Inchenhofen
1682 1710 Sauer Johann Martin (aus Opferbaum ?)
1711 18.08.1746 Simon Johann Wilhelm aus Stockheim v. d. Rhön
22.08.1746 20.11.1746 Vogel Georg Philipp aus Würzburg
01.1747 06.01.1749 Illini Johann Andreas aus Ochsenfurt
24.01.1749 28.01.1758 Wasmuth Andreas aus Klingenberg
1758 03.05.1767 Dr. Schweinshauth Joh. Christoph aus Kitzingen
1768 20.09.1772 Gothinger Joh. Karl aus Würzburg
1773 21.08.1782 Baumeister Johann aus Euerdorf
22.08.1782 03.1789 Behr Andreas aus Marktheidenfeld
1789 29.09.1791 Manger Anton aus Ebenhausen
30.09.1791 24.08.1807 Gassanoy Anton Josef aus Würzburg
1807 1827 Bandorf Georg aus Dettelbach
08.05.1827 23.02.1863 Krenig Andreas aus Neustadt a. d. Saale
03.03.1863 10.06.1863 Schmitt Valentin aus Wettringen, Pfarrvikar
10.06.1863 11.11.1869 Friedrich Caspar aus Untertheres
07.12.1869 06.05.1870 Hospes Georg Hubert aus Aschaffenburg, Pfarrvikar
16.05.1870 01.07.1870 Lehrmann Ludwig aus Würzburg, Pfarrvikar
05.07.1870 15.04.1880 Rost Wilhelm Paul aus Königshofen
15.04.1880 15.06.1880 Haas Gottwin Eugen aus Amorbach, Pfarrvikar
06.1880 30.04.1895 Altheimer Aquilin aus Würzburg
01.05.1895 30.07.1913 Nunn Johann aus Retzbach
14.08.1913 28.07.1921 Leier Heinrich aus Miltenberg
04.08.1921 06.02.1934 Bayer August aus Würzburg
16.04.1934 01.12.1934 Stoll Benno Ludwig aus Nordheim, Pfarrverweser
12.11.1934 20.08.1942 Häfner Georg *)
25.10.1942 04.09.1950 Klement Peter aus Miltenberg
30.09.1950 21.01.1964 Reus Alfons aus Leidersbach (+ 18.03.1990)
24.02.1964 Ring Karl aus Schweinfurt
*) * 19.10.1900 Würzburg
+ 20.08.1942 in Dachau

Zusammengestellt im Januar / Februar 1992
durch Andreas Sebastian Stenglein