Nicht einmal einfache Hinweistafel angebracht
(Leserbrief vom 22. Juni 2004)
In Bamberg gibt es einen Fritz-Bayerlein-Weg, der lt. Bamberger Adressbuch „nach dem 1955 verstorbenen Bamberger Landschafts- und Architekturmaler benannt ist, der seiner Vaterstadt Bamberg seinen künstlerischen Nachlaß vermachte“. So weit so gut – oder auch nicht, weil es sowohl über sein künstlerisches Wirken (seine Bilder seien „schöne Schinken“ gewesen) als auch über seine allzu große Nähe zum Nationalsozialismus sehr geteilte Meinungen gibt. Mich interessiert ein anderer Bayerlein, dem keine derartige Ehre zuteil wurde:
Adam Bayerlein, am 12. Dezember 1870 in Bamberg Nummer 5 als Sohn der Kaufmannseheleute Michael Bayerlein und Margareta, geborene Löhr, zur Welt gekommen, heiratete am 18.11.1897 in Dresden Klara Fiedler (*23.12.1868 Niederjahna bei Meißen), Tochter des Schmiedemeisters Karl Fiedler und dessen Frau Theresia, geborene Gäbler.
Diese „in allgemeiner Gütergemeinschaft lebenden Bierbrauerehegatten“ kauften am 1. Februar 1898 von der Familie Zang in Gaustadt die „Zangsche Wirtschaft“, die fortan als „Bayerleinsche Wirtschaft“ firmierte. 1920 wurde das Haus an die „Hofbräu AG“ veräußert, die 1921 die Brauerei stilllegte und nur noch die Wirtschaft als „Oberes Wirtshaus“ betrieb. 1935 wurde das Gehöft an die Brauerei Wörner verkauft.
Dieser Adam Bayerlein ist – und das ist der springende Punkt – am 21. April 1941 in der Euthanasieanstalt Hartheim-Alkoven (bei Linz/Österreich) umgebracht worden. Und an ihn erinnert nichts, nicht einmal eine einfache Hinweistafel am Geburtshaus mit der heutigen Bezeichnung „Obere Brücke 8“, in dem der Vater Michael Bayerlein als „Kaufmann mit Spezerei- Eisen- und steyerischen Waren en gros“ seinen Geschäften nachging. Darauf will ich aufmerksam machen. Nicht mehr und nicht weniger.
NB: Adam Bayerleins einziger Sohn Anton (*15.10.1898, Diplom-Ingenieur) ist am 12. Mai 1973 kinderlos in Reutlingen verstorben.
Andreas Stenglein
Weiße Marterstraße 13
96049 Bamberg-Gaustadt
Siehe auch: Bayerlein-Bilder im Rathaus
Siehe auch: Ist das Nazi-Kunst?